
Repräsentation und Außendarstellung
Was solltest du als Botschafter deines Verbandes beachten?
Wenn du an einem Internetauftritt für deinen Verband arbeitest oder einen Flyer für deine Gruppe erstellen möchtest, wirst du zum Botschafter deines Verbandes.
Als Botschafter deines Verbandes hast du eine ganz besondere Verantwortung für die Außendarstellung deiner Organisation. Um deiner Verantwortung gerecht werden zu können, solltest du das Leitbild deiner Organisation kennen und dich damit identifizieren können.
Die Verbände der diakonischen Sucht-Selbsthilfe haben ein Leitbild bzw. einen Leitgedanken, nach dem sie arbeiten. Beim Blauen Kreuz in der Evangelischen Kirche (BKE) und bei den Freundeskreisen für Suchtkrankenhilfe (Freundeskreise) gibt es niedergeschriebene Leitbilder. Beim Blauen Kreuz in Deutschland (BKD) gibt es die „Orientierungspapiere“. Die Fachgruppe Suchtkrankenhilfe & Prävention der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) bietet auf ihrem Internetauftritt die „Informationen zu Sucht und Suchtkrankenhilfe“ an.
Wesentliche Fragen sind hier:
- Was prägt uns – Glaube und Menschenbild?
- Was verstehen wir unter Sucht?
- Wer sind wir und wofür treten wir ein?
- Welche Angebote gibt es?
- Was sind unsere Ziele?
- Wie ist unsere Organisationsstruktur?
- Wer arbeitet in diesem Verband mit?
- Gibt es eine Zusammenarbeit meines Verbandes mit anderen Organisationen?
Alle diakonischen Sucht-Selbsthilfeverbände sind geprägt von christlichen Grundwerten und vom Wissen um die Einzigartigkeit jedes Menschen und der Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen. So spielt es keine Rolle, woher Menschen kommen, welcher Konfession oder politischen Richtung sie angehören, ob sie Mann oder Frau sind, Suchtkranker oder Angehöriger. Jeder Mensch ist uns allen gleich viel wert.
Corporate Design
Für die optische Wiedererkennung von Unternehmen und Organisationen ist es wichtig, ein einheitliches Erscheinungsbild zu haben. Das nennt man Corporate Design (CD). Das CD ist vor allem bei der Gestaltung der Kommunikationsmittel wichtig. Zum CD gehören unter anderem Logos (Wort-Bild-Zeichen), bestimmte Schriftarten, Farben oder auch Slogans (Leit- oder Werbesprüche).
Auch jedem, der an dieser Broschüre beteiligten Sucht-Selbsthilfeverbände und der EmK ist die Einhaltung der Gestaltungsregeln wichtig. So haben alle Verbände zum Beispiel ihr eigenes Logo.
Viele weitere Gestaltungselemente sind jedoch erforderlich, um einen Flyer, einen Internetauftritt oder auch eine Briefpost eindeutig einem Verband zuordnen zu können. So finden sich beispielsweise auf allen Veröffentlichungen des BKE oben rechts Kreuze in diversen Farben und Größen. Sie sollen die Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Suchtmittel im BKE symbolisieren. Die Kreuze werden immer in derselben Art und Weise verwendet.
Wenn du einen Flyer, einen Internetauftritt oder ähnliches für deine Gruppe oder deinen Verein planst, frage deshalb bitte unbedingt bei deinem Verband nach den Vorgaben für die Gestaltung und die originalen Logo-Dateien oder schaue auf der Internetseite deines Verbandes in den Downloadbereich. Einige Verbände wie das BKD und das BKE haben auch Corporate-Design-Handbücher, die die richtige Verwendung der einzelnen Elemente beschreiben.
Benutze immer die originalen Dateien deines Verbandes.
Ein Beispiel, wie es nicht laufen sollte: Du willst ein Logo auf deinem Flyer platzieren, hast aber gerade nicht die Originaldatei zur Verfügung und „baust“ das Logo deshalb kurz auf dem Computer nach, weil du das Programm dazu hast. „Das sieht doch sehr ähnlich aus“, meinst du vielleicht. Aber das täuscht: Farben sehen auf dem Bildschirm immer anders aus als auf dem Papier. Außerdem kommt es schnell zu einem Effekt wie bei der Stillen Post – es gibt immer mehr Varianten des Logos und irgendwann hat jedes Mitglied sein eigenes Logo. Das sollte nicht passieren.
Einige Verbände bieten dir sogar Dateien mit vorgefertigten Briefbögen an, die du nur um deine örtlichen Gegebenheiten ergänzen musst.
Verwende immer den korrekten Namen deines Verbandes oder Vereins.
Beispiel: Für eine Spende an deinen als gemeinnützig anerkannten Verein willst du eine Zuwendungsbestätigung (Spendenquittung) erstellen. Auf deiner Bestätigung achtest du aber nicht auf den korrekten Vereinsnamen, er ist nicht mit dem im Vereinsregister identisch. In diesem Fall ist deine Zuwendungsbestätigung ungültig. Das ist sehr ärgerlich für den Empfänger.
Nach so vielen beachtenswerten Dingen ist noch immer nicht Schluss. Wir sollten uns noch kurz mit der Corporate Identity beschäftigen. Während das Corporate Design (CD) das äußere Erscheinungsbild beschreibt (alles, was man sehen kann), verbirgt sich hinter Corporate Identity (CI) alles, was eine Firma oder Organisation ausmacht. Dazu gehören dann nicht nur Logos und Schriftarten, sondern auch Strategien, Handlungsweisen, der Umgang miteinander nach innen und nach außen, die Sprache, der Umgangston, das heißt: alle Bilder, die wir im Kopf haben, wenn wir von einer Organisation sprechen oder das Logo sehen.
BKD, BKE und Freundeskreise sind dem diakonischen (dem Menschen dienenden) Handeln verpflichtet. Alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Abhängigkeit oder Religion sind uns gleichermaßen wichtig. Die Selbstbestimmung des Menschen kennzeichnet unsere Arbeit.
Dies sollte sich entsprechend des jeweiligen Leitbildes in allen Beiträgen und Veröffentlichungen widerspiegeln.
Selbstverständlich kannst du darauf stolz sein, abstinent leben zu können. Aber wenn wir Menschen auf Augenhöhe begegnen wollen, darf uns dieser Stolz nicht arrogant werden lassen, im Sinne von „Wir langjährig abstinent Lebenden sind die Guten. Du musst dich ranhalten, um unsere Leistungen zu erreichen“. Mit einer solchen Haltung schrecken wir die Menschen eher ab, die wir doch für uns gewinnen wollen.
Dass du vielleicht gerne Bratwürstchen isst und Bayern München-Fan bist, sind sehr sympathische Informationen über dich. Auf deiner Verbandsseite sollten sie aber nicht vorkommen. Auch deine Begeisterung für Katzen sollte nicht dazu führen, dass du lustige Filmchen darüber im Internetauftritt deines Vereins oder Verbandes präsentierst.
Auf der Seite deines Verbandes sollten nur Informationen stehen, die deinen Verband betreffen. Dazu gehört dann natürlich auch ein Bericht über ein Fußballturnier deines Verbandes oder die Tatsache, dass Fleischermeister Müller für das Sommerfest einen Bratwurststand spendiert. Das sind dann sogar sehr wichtige Informationen.
Schreibe deine Beiträge so, dass möglichst viele Menschen sie verstehen können. Vermeide möglichst Fremdwörter und Fachausdrücke. Wenn du welche benutzt, erkläre sie bei der ersten Verwendung. Die meisten Menschen lesen nicht weiter, wenn sie einen Text nicht verstehen. Schreck deine Leser deshalb auch nicht mit ellenlangen Schachtelsätzen ab. Am Ende eines Satzes sollte der Leser noch wissen, was am Anfang gestanden hat.